mit: Sabine Ladurner, Viktoria Obermarzoner, Patrizia Pfeifer
Konzeption und Regie: Joachim Gottfried Goller
Konzeption und Dramaturgie: Armela Madreiter
Ausstattung: Mirjam Falkensteiner
Im Jahr 2005 wurde die allgemeine Wehrpflicht in Italien ausgesetzt. Doch seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Jahr 2022 wird die Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Italien und anderen europäischen Ländern wieder aktuell. Doch was bedeutet es eigentlich, zum Militär zu gehen? Was geschieht dort und welchen historischen Hintergrund hat diese Frage? Welche Werte, Überzeugungen, und Zwänge verbergen sich hinter dem Begriff Naia? Welche Rolle spielen Vorstellungen von Männlichkeit, Körperbildern und Gewalt? Und wie steht das Militär im Verhältnis zum Nationalstaat? "Über di Naia" basiert auf umfassenden Recherchen zu diesem Thema und versucht, diese Fragen auf zeitgemäße, dynamische und gleichzeitig ernsthaft humorvolle Weise zu beantworten. In Gesellschaft von Menschen, die die Zeit der allgemeinen Wehrpflicht noch erlebt haben, werden oft persönliche Erfahrungen geteilt. Manche erzählen mit einer nostalgischen Note von der Kameradschaft oder dem Essen, während andere von unangenehmen Erlebnissen wie Musterung, Machtmissbrauch, Gewalt und Homophobie in den Kasernen berichten. Es gibt eine reiche mündliche Erzähltradition rund um dieses Thema.
Regisseur Joachim Gottfried Goller und Dramaturgin Armela Madreiter haben diese Geschichten in ausführlichen Interviews gesammelt. In "Über di Naia" werden sie in Form von fragmentierten Erfahrungsberichten im Dialekt, auf Deutsch und Italienisch präsentiert. Diese persönlichen Erzählungenwerden mit offiziellen Dokumenten wie Informationsbroschüren, Gesetzestexten und Zeitungsartikeln kombiniert. Später vermischen sich diese mit historischen Persönlichkeiten und aktuellen Diskussionen in Online-Foren zum Thema. Die Texte und Erzählungen bilden zusammen ein dichtes Gewebe von Stimmen, die von den Schauspielerinnen auf vielfältige Weise – mal musikalisch, mal lyrisch, mal spielerisch – interpretiert werden. Gefragt nach der Motivation hinter diesem Stück, erklärt Madreiter , in einem unserer Interviews sagte jemand: Eine Waffe ist ja nur dazu da, um jemanden zu töten. Das darf man nicht vergessen. Ich muss mir eingestehen, dass ich das gerne vergesse. Auch stießen wir im Prozess immer wieder auf Verwunderung: Wieso denn etwas über die Naia? - dass der Militärapparat nichts anderes ist, als eine Institution zur Kriegsvorbereitung wird wohl generell gerne vergessen. Über das Militär zu sprechen, bzw. die Institution Naia mit verschiedenen Mitteln und Formen zu untersuchen, ist vielleicht ein anderer Weg, sich mit der verheerenden Möglichkeit eines neuerlichen Kriegs in mehreren europäischen Ländern zu befassen.
Treffpunkt:
Theater in der Altstadt
Kontaktinfo:
Theater in der Altstadt
+39 0473 211623
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Theater in der Altstadt, +39 0473 211623
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